Guten Morgen, Ihr Lieben,
Dem ein oder anderen mag der Titel befremdlich erscheinen. Ich schreibe dies, da ich hierbei meine persönliche Situation als Erlebnisbericht knapp wiedergeben möchte, um zu zeigen, wie die alltäglichen Auswirkungen einer massenpsychotischen Politk sich im individuell einzelnen zeigen können.
Kurz zu mir: ich bin seit über 20 Jahren Prädikant (zunächst Lektor) in der Evangelischen Kirche: Für diejenigen, die damit nichts anfangen können, sei erklärt, dass so jemand wie ich in Vertretung für Pfarrersleute eigenständig Gottesdienste gestaltet und durchführt. In dem Zusammenhang darf ich auch Taufen, Abendmahl durchführen, und seit einer Zusatzqualifikation 2018 auch trauen und beerdigen. Eine ehrenamtliche (!!) Tätigkeit, die ich in all den Jahren sehr gerne und - wenn ich das sagen darf - wohl auch gut ausgeübt habe. Noch in diesem Frühsommer/Sommer habe ich neben einer Beerdigung, noch 2 Gottesdienste in benachbarten Kirchengemeinden gehalten, wo man sogar ohne Maske - man ist ja mittlerweile dankbar für die an sich selbstverständlichsten Dinge - am Gottesdienst teilnehmen konnte. Natürlich auch ohne Testung.
Seit Mitte September ist dies nun anders: 2G+ oder 3G oder Maskenpflicht auch am Platz für die Gesamtdauer eines Gottesdienst (man darf mit Maske singen !!!!!). Schauriger Anblick, schauriger Gesang, schaurige Luftversorgung für Sänger. Aber das ist nicht der Punkt. Die meisten Kirchengemeinden haben 2G+-Regelungen, manche 3G: beiden ist eine Testung mitgegeben! Die Maskenregelung meines Wissens nicht, aber da mag man mich auch gerne korrigieren.
Für mich ist jedes dieser Reglements völlig untragbar, abgesehen davon, dass mir hier die notwendige Evidenz als Begründung fehlt und ich solche Maßnahmen schlichtweg als Umsetzungswilligkeit von staatlichen Machtallüren und als höchstgradig diskriminierend ansehe. An sich geplante 2 Gottesdienste Mitte Oktober (10. und 17.) in zwei Nachbargemeinden habe ich daher auch wieder abgegeben, und schriftlich den betreffenden Pfarrern bekundet, was ich von diesen Reglements halte: höchstgradig diskriminierend und nicht begründet!!! Die näheren Details meiner Ausführungen kann ich mir hier sparen, da dies in unserem Kreise ein Tragen von Eulen nach Athen bedeuten würde.
Nun zum eigentlichen Punkt: auf der HP meiner Heimatkirchengemeinde im rheinhessischen Schornsheim -anbei einen Gruß an Jürgen Hopp im benachbarten Undenheim ;:))) - las ich vor einigen Wochen jenen Spruch unseres Ortspfarrers, der mir, was selten vorkommt, zunächst einmal die Sprache verschlagen hat. Ich zitiere wörtlich:
"Liebe Gottesdienstbesucher!
Lassen auch Sie sich impfen.
Es ist die einzige Möglichkeit, dass ein normales Leben für alle zurückkehrt.
Impfen ist eine christliche und soziale Pflicht.
Wer sich nicht impfen lässt, ermöglicht Mutationen.
Mutationen, die auch Geimpften den Tod bringen können."
Von der Richtigkeit meiner Zitatsangaben mag sich jeder Interessierte gerne unter folgendem Link selbst überzeugen. ==> http://www.ev-schornsheim-udenheim.de/
Auf obiger HP geht man im linken /giftgrünen Menüfeld einfach ganz oben auf die Rubrik "nächster Gottesdienst" und kommt dann dort direkt auf obiges Pfarrerzitat.
Meines Erachtens erfüllt dieses Statement dort mehrere Straftatsbestände:
1. Volksverhetzung da hier eine Personengruppe - die Ungeimpften - insinuierend mit der Weitergabe einer potentiell tödlichen Erkrankung in Verbindung gebracht wird (verkürzt: Ungeimpfte ermöglichen ggf. den Tod auch von Geimpften). Solche Aussagen schüren Hass und Angst und Panik gegenüber Ungeimpften und sind mitverantwortlich für jedwede Gewalt-Handlung gegen Ungeimpfte, da hier ein Pfarrer mittels seiner Amtsautorität Stimmung gegen Menschen macht, also in gewisser Weise hasspredigend vorgeht..
2. Weiterverbreitung von medizinischen Fehlinformationen -auch hier wieder mittels Amtsgewalt als Pfarrer- (wer sich nicht impfen lässt, ermöglicht Mutationen) und
3. Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz, dass nur entsprechend geschultem Fachpersonal, wenn überhaupt, eine Empfehlungsberechtigung, für medizinische Maßnahmen zugesteht aber sicher nicht für Theologen oder andere dafür nicht geschulte Personengruppen.
Eine befreundete Kirchenvorsteherin machte mich überhaupt erst vor einigen Wochen auf dieses Statement aufmerksam und war gleichermaßen entsetzt. Auf meine Bemerkung, dass die Kirchenvorstände dagegen vorgehen und die Herausnahme dieses Statement von der HP verlangen und sich in einer öffentlichen Erklärung davon distanzieren und besagtes Statement verurteilen sollten, bekam die Gute dann doch kalte Füße und nichts geschah. Es steht (Stand heute, 14.10. 8.15 Uhr) immer noch da.
Verzeiht mir diese doch länger als gedacht ausgefallenen Ausführungen, aber zum einen musste ich dieses mir hier zur Verfügung stehende Ventil gebrauchen um meinem Entsetzen Luft zu machen und zum anderen halte ich jenen Vorgang in vielerlei Hinsicht für symptomatisch für auch unsere Zeit. Mitläufertum und auch Zulassung von schon immer mentalfaschistisch denkenden Menschen, sich nun endlich mit ihrer kruden Gesinnung austoben zu dürfen. Jener Pfarrer tat dies, äußerte sich so öffentlich, weil er sicher sein konnte, dass es ihm in diesem System, mit dieser Politik gestattet sein würde.
Ich bin gespannt, was euch dazu an Kommentaren, Gedanken etc. einfällt.
Mein Verbleib in der Evangelischen Kirche hängt für mich mittlerweile am seidenen Faden, und das macht mir persönlich auch noch zusätzlich psychisch sehr zu schaffen.
Mit ernüchtertem aber dennoch auch traurigem und wütendem Gruß, Euer Frank Tümmler